Das Museum
Das Murauer Handwerksmuseum bewahrt die Kulturgeschichte der Stadt und des Bezirkes und erhält Kulturgüter für die Nachwelt.
Im Rahmen von Führungen, bei denen wir uns an den Interessen der Besucher orientieren, wird die Entwicklung von Handwerk und Handel begreifbar gemacht und mit den Geschichten von Menschen verbunden. So sind Führungen möglich, die entweder 2 Stunden oder 30 Minuten dauern können.
Neben der teilweisen Neugestaltung der Dauerausstellung werden Sonderausstellungen konzipiert. Wissen, Kompetenz und Techniken werden Museumsbesuchern aller Altersgruppen in Form von Vorträgen, Workshops, Ausstellungen und Erzählkaffees weitergegeben. Ein Schwerpunkt ist dabei das Selbermachen, ein anderer die Entwicklung neuer Einsatzmöglichkeiten für alte Kulturtechniken in Zusammenarbeit mit KünstlerInnen. Der thematische Anfang wird dem Schwerpunkt „Textilien“ gewidmet. Ein Bereich, der historisch einen bedeutenden volkswirtschaftlichen Stellenwert einnahm und viele kulturelle Eigenheiten der Stadt und ihrer Umgebung visualisierte
Geschichte des Museums
Den ersten Versuch der Gründung eines Regionalmuseums in Murau unternahm im Jahr 1926 der damalige Stadtamtsdirektor Friedrich Zelburg. Von dessen Initiative blieb lediglich der Inhalt einer Vitrine erhalten. Die tatsächliche Umsetzung gelang im Jahr 1950 dem Apotheker Mag. Ernst Gasteiger. Er sammelte Gegenstände der Vergangenheit aus der Umgebung und exponierte sie in seinem Haus. 1952 unterstellte er seine Sammlung dem Joanneum in Graz und schenkte sie ein Jahr später der Stadtgemeinde Murau. 1970 übersiedelte das Heimatmuseum ins sogenannte "Eggharthaus" in der Anna-Neumann Straße Nr. 12, wo es 1971 wiedereröffnet wurde. 1975 übersiedelte das „Stadt- und Handwerksmuseum“ ins ehemalige Kapuzinerkloster Murau. Seit 1999 organisiert der Verein zur Förderung des Murauer Handwerksmuseums die Erhaltung, Sammlung sowie den Betrieb des Museums und regelt die Basis für weitere Entwicklungen.
1607 kaufte Anna Neumann das sogenannte „Eisenfeld“, auf dem Reichsgraf Georg Ludwig zu Schwarzenberg, ihr sechster Gemahl, die Kapuzinerkirche und das Kapuzinerkloster erbauen ließ.
Die Mönche waren im Zuge der Gegenreformation nach Murau berufen worden. Zwischen 1785 und 1832 gab es zwei Mal Bestrebungen, das Kloster aufzulösen. Aufgrund der Aufhebung der Stifte St. Lambrecht und Neuberg durch Josef II. wurden jedoch das Kapuzinerkloster Murau und das Franziskanerkloster Mürzzuschlag zur Aushilfe in der Seelsorge bestimmt. 1941 wurde das Kloster von der nationalsozialistischen Partei beschlagnahmt, die Kirche konnte weiter betreut werden. 1945 wurde das Kloster den Kapuzinern zurückgestellt, die es 1968 auflösten. 1974 gelangte die Kirche aus Schwarzenberg’schem Eigentum als Filialkirche zur Pfarre Murau. Seit 1975 ist das Kloster im Besitz der Stadtgemeinde Murau und Heimstätte des Museums.
Anna Neumann wurde 1873 von der Elisabethkirche in die, unter der Lorettokapelle der Kapuzinerkirche gelegene Schwarzenberg-Gruft umgebettet. Sie ruht neben ihrem letzten Gemahl und dessen zweiter Frau.
Die Kapuzinerkirche
Die Kapuziernkirche ist ein frühbarocker Rechteckraum mit eingezogenem Chorquadrat. Die zwei Seitenkapellen wurden später angebaut. Rechts vom Eingang zur Lorettokapelle befindet sich die 1624 von Philibert Pocabello geschaffene Grabplatte der Anna Neumann. Neben der barocken Ausstattung ist vor allem das Gemälde „Geißelung Christi“, eine von Caravaggio beeinflusste Hell-Dunkel-Malerei aus dem 17. Jahrhundert, zu erwähnen. Im Zuge der Renovierung des Kircheninnenraums 1991 wurde der Hochaltar nach Norden versetzt und ein neuer Volksaltar errichtet.
Die 1855 vom Grazer Orgelbauer Friedrich Wagner erbaute Orgel war die österreichweit erste Orgel in einer Kapuzinerkirche. Die Firma Hopferwieser aus Graz baute im Jahr 1911 eine pneumatische Kegelladen-Orgel mit acht Registern für die Kapuzinerkirche. Aufgrund von massiven Holzwurmschäden war die Orgel Anfang des 21. Jahrhunderts kaum mehr spielbar. 2007 baute die Firma Vonbank-Orgelbau aus Triebendorf eine neue mechanische Schleifladen-Orgel, die auch als Übe-Orgel für die Musikschule verwendet wird. Die Musikschule Murau ist einer von fünf Standorten in der Steiermark, wo das Orgelspiel unterrichtet wird.